Loden-Lexikon
Loden aus Schafswolle
Die Bezeichnung Loden ist heutzutage ein Sammelbegriff für dichte, schwerere Streichgarngewebe in Melangenoptik, die überwiegend aus Schafswolle bestehen. Sie sind immer dicht gewalkt und unterscheiden sich durch verschiedene Oberflächenqualitäten.
Fragen & Antworten
Die Bezeichnung Loden ist heutzutage ein Sammelbegriff für dichte Streichgarngewebe in Melange- und Uni-Optik, die überwiegend aus Schafwolle bestehen. Sie sind immer dicht gewalkt und unterscheiden sich durch verschiedene Oberflächenqualitäten. Aufgrund der einfacheren Verwendung im Sprachgebrauch werden somit auch sehr ähnliche Stoffe unter dem Begriff Loden zusammengefasst, denn eigentlich müssen folgende Eigenschaften erfüllt sein damit ein Loden vorliegt:
- ausschließlich Schurwolle wird eingesetzt
- Verwendung von Streichgarn
- gewebt in Tuchbindung
- gewalkt und somit an der Oberfläche verfilzt
- Melange-Optik
Der Begriff Loden stammt wahrscheinlich von dem althochdeutschem Wort „lodo“ ab, welches „grobes Wollzeug“ oder „grober Stoff“ bedeutet. Obwohl der Begriff „lodo“ seit dem 10. Jh. belegt ist, ist die genaue Herkunft des Wortes „Loden“ bis heute ungeklärt. Die klassischen Farben des Lodens sind olivgrün, rotbraun, graubraun und schwarzmeliert. Verwendet wurde er ursprünglich zur Herstellung von Mänteln und Decken und war traditionell der widerstandsfähige Kleidungsstoff der bäuerlichen Bevölkerung Europas. V. a. in der Alpenregion und in Lappland hat der Lodenstoff noch eine hohe, traditionelle Bedeutung inne.
Heute wird Loden jedoch auch in unterschiedlichsten Qualitäten und Farben produziert, da sich seine Einsatzgebiete vervielfältigt haben: Loden wird nun auch im Modesegment, im Wohnbereich und für Vereinsausstattungen verwendet.
Diese unterschiedlichen Verwendungszwecke sind möglich, da Loden durch seine spezielle Verarbeitung einige charakteristische, positive Eigenschaften erhält.
… wasserabweisend
Durch die aufwendige Verarbeitung der Schurwolle, dem Walken, wird der Loden nicht nur widerstandsfähiger und wärmender, sondern auch extrem wasserabweisend.
… temperaturausgleichend
Aufgrund der Gewebestruktur des Loden findet ein regelmäßiger und kontrollierter Wärmeausgleich statt, es entsteht eine Mikroklimazone am Körper. Loden lässt die Kälte nicht durch, hält die Körperwärme zurück und garantier so außergewöhnlichen Tragekomfort.
… atmungsaktiv
Schurwolle ist äußerst atmungsaktiv, d.h. sie nimmt den Wasserdampf vom Körper und gibt ihn an die Gewebeoberfläche ab. Diese Eigenschaft des Loden ist besonders wichtig bei Oberbekleidung im sportiven Bereich, wie z.B. beim Ski fahren oder wandern.
… winddicht
Dadurch, dass der Loden ohne chemische Zusätze verarbeitet wird, bleibt seine windbrechende Eigenschaft erhalten. Bis zu Windstärke 10 behält der Loden seine winddichte Eigenschaft.
… schmutzresistent
Auf Grund der Warenstruktur und des Wolllanolins ist Schurwolle absolut schmutzunempfindlich. Dies bedeutet, dass Dreck und Schmutz im trockenen Zustand leicht vom Loden abgebürstet werden können.
Die Grundeigenschaften des Lodens können, je nach Bedarf, noch erweitert werden. Es sind verschiedenste Veredelungen möglich.
Ausrüstungsvarianten
– wasserabweisende Ausrüstung
– ölabweisendes Ausrüstung
– flammhemmende Ausrüstung
– mottenechte Ausrüstung
– griffgebende Ausrüstung
– antistatische Ausrüstung
– waschbare Ausrüstung
Loden wird traditionell aus Schafschurwolle hergestellt, die heute zum größten Teil aus Ländern wie Australien/Neuseeland, Südafrika und Südamerika kommt, da die von hier kommende Wolle, aufgrund besonderer Schafrassen und des dort vorherrschenden Klimas, weicher ist. Jedoch sind durch diesen Wandel heimische Scharfarten, wie z. B. die Rhönschafe, vom Aussterben bedroht, da deren Wolle nun kaum mehr Beachtung findet. Trotz intensiver Bemühungen durch die chemische Industrie, ist es bisher nicht gelungen, die „Wunderfaser“ Schafwolle künstlich herzustellen.
Loden wird hauptsächlich in acht verschiedenen Arten, je nach Verwendungszweck und Herstellungsart, unterteilt.
Gebirgsloden
Er besitzt einen rustikalen Warencharakter und ist aus gröberer Wolle gefertigt, die aus der Alpenregion kommt. Er wird häufig zur Herstellung von Mänteln und festen Jacken benutzt.
Strichloden (auch Mantelloden, Strichtuch)
Dicht gewalkter Loden. Charakteristisch sind die parallel in eine Richtung gelegten Fasern. Durch seine dachziegelartig übereinander gelegten Wollfasern, wird eine besondere, wasserabweisende Struktur geschaffen. Zusätzlich ist Strichloden meist wasserabweisend imprägniert und somit auch als Regenschutz geeignet.
Trikotloden
In Trikotbindung gewebt. Wird heute nur noch selten hergestellt.
Velourloden
Loden, mit einer gerauten Optik, wobei die Fasern nicht in eine Richtung gelegt sind. Dieser Lodentyp besitzt eine weiche und voluminöse Oberfläche.
Waliserloden
Diese Lodenart wird auch Diagonalloden genannt, da die Kette eine andere Farbe als der Schuss hat und somit die Köperbindung stark sichtbar wird.
Walk
Ein gestrickter Walkloden, der nicht gewebt ist. Strickloden ist preiswerter als Webloden und passt sich durch seine flexible Maschenstruktur besser den Körperrundungen an. Er besitzt eine unruhigere Oberflächenoptik und eine geringere Festigkeit im Vergleich zum Walkloden.
Tuchloden
(Meltonloden, Anzug- oder Joppenloden, Bozener Loden, Tuchloden) Ein stark verfilzter Loden, gewebt in Leinwand- oder Köperbindung. Er ist nicht geraut und besitzt deshalb eine glatte Oberfläche.
Dieser Loden wird zur Produktion von Hosen, Röcken, Anzügen, Mänteln und Kostümen verwendet.
Waschloden
Moderne Lodenvariante mit gewalkter Oberfläche, die nicht geraut und gepresst ist. Er hat eine stabile, weiche Oberfläche.
Walkloden
Das Einhorn unter den Lodenarten – ihn gibt es nicht. Entstanden ist der „Walkloden“ durch die Vermischung der Bezeichnungen „Walk“ und eben „Loden“. Beide bestehen zwar aus Wolle, ein Walk ist jedoch gestrickt, ein Loden hingegen gewebt. Dadurch ergeben sich auch unterschiedliche Eigenschaften und Anwendungen. Bei der Tuchfabrik Mehler bieten wir ausschließlich Loden an.
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