OberpfalzEcho, 27. Januar 2025
Zukunftsgespräche bei Tuchfabrik Mehler: Impulse für die Oberpfalz
Tirschenreuth.. Beim Unternehmerfrühstück in der Tuchfabrik Gebrüder Mehler GmbH trafen klare Worte und zukunftsweisende Diskussionen aufeinander. Eingeladen hatten die Bundestagsabgeordneten Albert Rupprecht und Gitta Connemann, Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion.
Die traditionsreiche Kulisse der Tuchfabrik Mehler in Tirschenreuth bot den Unternehmern den idealen Rahmen, um drängende Themen der regionalen Wirtschaft zu erörtern. Albert Rupprecht (CSU) verdeutlichte die enorme Bedeutung des Strukturwandels für die Region. „Die nördliche Oberpfalz war geprägt von einer dramatischen Abwanderung und wirtschaftlichen Herausforderungen, als ich damals in den Bundestag gekommen bin. Heute hingegen befinden sich 7 von 10 der gewerbesteuerstärksten Kommunen der gesamten Oberpfalz in unserer Heimat, dem früheren Armenhaus Bayerns.“
Dies sei nicht zuletzt dem Engagement der mittelständischen Unternehmen und ihrer Innovationskraft zu verdanken. „Doch damit der Aufschwung nachhaltig bleibt, müssen wir weiter in Zukunftsthemen investieren: Digitalisierung, Fachkräfteentwicklung und die Unterstützung von Gründungen sind essenziell, um den Wandel langfristig zu sichern“, so Rupprecht.
Ein Appell für die Zukunft
Die Bundesvorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Gitta Connemann (MdB), betonte in ihrer eindringlichen Botschaft: „Wir können zurückschauen, nur dann fehlt uns die Zeit für nach vorne.“ Jetzt sei der Moment, Verantwortung zu übernehmen, die Ärmel hochzukrempeln und gemeinsam die Weichen für eine starke Zukunft zu stellen, so Connemann.
Im Mittelpunkt des Dialogs standen die Herausforderungen, die den Mittelstand aktuell besonders belasten: der anhaltende Fachkräftemangel, steigende Energiekosten, Zurückhaltung bei Investitionen, überbordende Bürokratie und die Unsicherheit über zukünftige politische Rahmenbedingungen. Unternehmer aus verschiedenen Branchen schilderten eindrücklich ihre Perspektiven und machten deutlich, wo der Schuh drückt.
Stimmen aus der Region
Harald Gollwitzer, Bauunternehmer aus der Region, sprach offen über die Herausforderungen in seiner Branche: „Wir sehen mehr Risiken als Chancen.“ Seine Worte spiegelten die Sorgen vieler Unternehmer wider, welche während des Frühstücks ebenfalls zur Sprache kamen. Peter Brückner, Inhaber eines örtlichen Architekturbüros, wies auf die Folgen von Regulierungen und Kostensteigerungen hin: „Investitionszurückhaltung nimmt spürbar zu, und das gefährdet nicht nur Projekte, sondern auch die Zukunftsfähigkeit unserer Region.“
Gastgeber mit Tradition und Weitblick
Besonderer Dank galt der Familie Mehler, die mit der Tuchfabrik Gebrüder Mehler GmbH nicht nur eine traditionsreiche Unternehmensgeschichte (seit elf Generationen) pflegt, sondern auch ein Beispiel dafür ist, wie Innovationsgeist und Heimatverbundenheit erfolgreich Hand in Hand gehen können.
Text: Roman Melnzer | Foto: Ahmed El-Zein